Die Vorteile der Stadt

Es ist Winter. Ich spaziere durch den Friedrichshain. Die Wege sind vereist, ich muß bei jedem Schritt aufpassen, daß ich nicht wegrutsche. Ein Hund zieht Kinder üŸber das Eis eines zugefrorenen TüŸmpels. Auf dem Weg nach Hause beginnt der Berufsverkehr. An einer Baustelle benutzen sie ausnahmsweise nicht die blinkenden Akkulampen, sondern in der DäŠmmerung tiefrot dauerleuchtende Kellerlampen. Ich fŸühle mich gleich wie im Ausland. Aha, so einfach ist das.

Wenn es langsam dunkel wird, legt der sogenannte Berufsverkehr seinen LŠärmteppich üŸber die Stadt. Diese ungeduldige Szene hat etwas Brutales, es ist ein Wettrennen nach Hause. Wer bekommt die letzten ParkplŠätze, wann kann ich endlich mein Bier trinken, scheiße, jetzt muß ich mich auch noch um die Kinder kŸümmern. Und dieser verendende Tag der BerufstäŠtigen, die sich auf ihre Ohnmacht vor den FernsehgeräŠten freuen, fŠällt blöšderweise zusammen mit der sanft dahinscheidenden Helligkeit. Dieser Vorgang des Dunkelwerdens häŠtte gerade eine besondere Ruhe verdient. Ich ertappe mich, wie ich mit einem hoffnungsvollen GefüŸhl an die steigende Arbeitslosigkeit denke und an die langsame Auflšösung fester Arbeitszeiten. Und dann denke ich darüŸber nach, wie die Vorteile des gedrŠängten Zusammenlebens in einer Stadt die Nachteile üŸbertrumpft haben mšögen, wie sie das nur geschafft haben, aber mir fäŠllt auch gleich diese Faszination ein, der ich selbst erlegen bin, obwohl es mich oft genug hinauszieht in weite Landschaft, aber ohne reine NadelwŠälder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert