Vor 15 Jahren schrieb ich in der ersten Ausgabe der Zeitschrift maß.1:
Die Zeit
Wie wir die Zeit in ihrem Lauf sehen, interessiert sie wenig. Sie geht ihren Weg so gerade und ungestört; kein Ereignis könnte ihren Lauf verändern, und wenn es so wäre, wie sollten wir das messen können, haben wir doch als Vergleich nur sie selbst. Aber was wir schwätzen, ist ihr egal. Selbst wenn wir Ränke schmiedeten, sie zu stürzen, sie würde nichts unternehmen uns aufzuhalten, sie würde nicht einmal Notiz davon nehmen. Wir können uns auch nicht an einem dicken Baum festhalten, damit wir nicht mit ihr gerissen werden.
Heute möchte ich hinzufügen:
Wir sind die, durch die die Zeit erst Bedeutung erlangt. Ein Moment kann lang andauern, ein ganzer Tag aber kann ebenso vorbeiziehen wie ein Wanderfalke im Sturzflug. Uhren sind deshalb sehr mangelhafte Instrumente: Sie können nicht messen, was für uns Wirklichkeit ist _ die subjektive Zeit.
Die Zeit ist nichts ohne uns.