Königin der Milchstuben
Kategorie: TAGE-BUCH
Der Fahrer eines Tiertransporters ist mit den Tieren allein.
Geduld ist meine Waffe.
Der Körper ist schlauer als alle Ärzte zusammen.
Die Wahrheit ist ein Kugelhaufen.
„ZEIT ONLINE: Sexuelle Probleme initiieren also eine Weiterentwicklung?
Schnarch: Genau. Wer sich nicht entwickeln will, weil es zu anstrengend ist, wird eine Affäre haben, sich scheiden lassen, oder in völlige Gleichgültigkeit verfallen und eine schreckliche Beziehung führen.
ZEIT ONLINE: Aber statt an sich zu arbeiten, könnte man ja auch das Prinzip der Monogamie infrage stellen.
Schnarch: (…) Eine Partnerschaft ist etwas Elegantes. Monogamie tötet nicht das Verlangen, sie bildet ein System, das wiederum das Verlangen der meisten Menschen schwächt. Dagegen hilft nur eins: Du musst wachsen. Das ist die einzige Möglichkeit, sich sexuell weiterzuentwickeln und die Leidenschaft neu zu entfachen.
ZEIT ONLINE: Wie schafft man es, in seiner Beziehung zu wachsen?
Schnarch: Indem man sich unabhängig vom Urteil des Partners macht. Um dieses emotionale Gleichgewicht zu erreichen, gilt es, vier zentrale Fähigkeiten zu stärken. Ich nenne sie die vier Aspekte der Balance. Statt sich den Vorstellungen des Partners anzupassen, sollte man auf eigenen Beinen stehen und sich darüber klar werden, wer man ist und welche Ziele einem wichtig sind. Außerdem sollte man an der Fähigkeit arbeiten, sich selbst zu beruhigen und die eigenen Ängste zu überwinden. Wer im Streit beispielsweise unbedingt zuerst die Entschuldigung des Partners braucht, um Frieden schließen zu können, hat Defizite bei der emotionalen Selbstregulierung. Der dritte Aspekt: nicht übertrieben reagieren oder davonlaufen. Und zuletzt geht es um die Bereitschaft sich – auch wenn es frustrierend ist – mit Problemen auseinanderzusetzen und das Unbehagen, das die Weiterentwicklung auslöst, zu ertragen.“ *
* http://www.zeit.de/lebensart/partnerschaft/2012-05/schnarch-partnerschaft-sexualitaet
„Vorwiegend bei schönem Wetter erfolgt das abendliche, gesellige Aufsteigen unter Ausnutzung von Aufwinden über den wärmeren Luftschichten. Die Nacht verbringen die Segler in Höhen zwischen 400 und 3.600 Metern, einzeln oder in Schwärmen und sind meist stumm. Dabei schlagen sie gelegentlich mit den Flügeln, allerdings in langsamerer Frequenz als tagsüber. Offenbar versuchen die Vögel möglichst stationär zu bleiben und fliegen vergleichsweise langsam gegen den Wind, so dass sie bei stärkeren Winden sogar rückwärtig abgetrieben werden und morgens zurückfliegen müssen, um wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen. Unklar ist, wie sich Mauersegler nachts erholen (…). Man vermutet einen Halbschlaf ähnlich dem bei Walen oder Delfinen.
(…) Selbst für einen so gut an das Leben in der Luft angepassten Vogel stellt die Übernachtung im Flug einen beträchtlichen energetischen Mehraufwand gegenüber der Nächtigung am Boden dar.
(…)Besonders auffallend sind die nur bei gutem Wetter vorwiegend abends zu sehenden sozialen Flugspiele, die sogenannten „Screaming Parties“, die von lauten Rufen begleitet sind. Dabei bilden die Vögel einen mehr oder weniger geschlossenen Schwarm, der zeitweilig in großer Höhe kreist und wiederholt mit rasanter Geschwindigkeit dicht an den Nistplätzen vorbeifliegt. Daran beteiligen sich alle Vögel der Kolonie, auch die Brutvögel und im Spätsommer die flüggen Jungen. Bei diesen Flugspielen sind sehr komplexe Flugmanöver zu sehen, teilweise erinnern diese an die Balzflüge. Auf die „Screaming Parties“ folgt oft unmittelbar das Aufsteigen zur Nächtigung in der Luft.“ *
* https://de.wikipedia.org/wiki/Mauersegler
Rituale geben uns Freiheit von der Entscheidung.
Der ganze Fortschritt des Wissens ist nichts anderes als ein schrittweise vorgenommener Verzicht auf die Einfachheit der Welt. Der Mensch möchte, dass alles einfach ist, auch wenn es zugleich geheimnisvoll sein soll.
Stanislaw Lem
Kiwi, Kiwi auf dem Tisch,
und er weinte bitterlich.
A., 4 Jahre
Die Vorteile der Stadt
Es ist Winter. Ich spaziere durch den Friedrichshain. Die Wege sind vereist, ich muß bei jedem Schritt aufpassen, daß ich nicht wegrutsche. Ein Hund zieht Kinder über das Eis eines zugefrorenen Tümpels. Auf dem Weg nach Hause beginnt der Berufsverkehr. An einer Baustelle benutzen sie ausnahmsweise nicht die blinkenden Akkulampen, sondern in der Dämmerung tiefrot dauerleuchtende Kellerlampen. Ich fühle mich gleich wie im Ausland. Aha, so einfach ist das.
Wenn es langsam dunkel wird, legt der sogenannte Berufsverkehr seinen Lärmteppich über die Stadt. Diese ungeduldige Szene hat etwas Brutales, es ist ein Wettrennen nach Hause. Wer bekommt die letzten Parkplätze, wann kann ich endlich mein Bier trinken, scheiße, jetzt muß ich mich auch noch um die Kinder kümmern. Und dieser verendende Tag der Berufstätigen, die sich auf ihre Ohnmacht vor den Fernsehgeräten freuen, fällt blöderweise zusammen mit der sanft dahinscheidenden Helligkeit. Dieser Vorgang des Dunkelwerdens hätte gerade eine besondere Ruhe verdient. Ich ertappe mich, wie ich mit einem hoffnungsvollen Gefühl an die steigende Arbeitslosigkeit denke und an die langsame Auflösung fester Arbeitszeiten. Und dann denke ich darüber nach, wie die Vorteile des gedrängten Zusammenlebens in einer Stadt die Nachteile übertrumpft haben mögen, wie sie das nur geschafft haben, aber mir fällt auch gleich diese Faszination ein, der ich selbst erlegen bin, obwohl es mich oft genug hinauszieht in weite Landschaft, aber ohne reine Nadelwälder.